Methoden-Junkies

Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer und eine Methode macht kein Agiles Management

Woran soll man sich fest halten, wenn man sich auf ein neues Organi­sa­ti­ons­konzept wie Agiles Management einlassen will? Entscheidern ist klar, dass sie sich auf ein Risiko einlassen, wenn sie einge­fahrene Bahnen verlassen wollen. Deshalb suchen sie nach Allem, woran man sich festhalten kann.

Immer wenn wir uns auf Ungewohntes einlassen wollen, steigt unser Bedarf nach Sicher­heiten. Was gibt mir Orien­tierung, Struktur und Halt? Das ist die Stunde der Methoden-Junkies! Die einfache Botschaft lautet dann: Mach es nach meiner Methode, dann kann nichts schief gehen. Und immer mehr neue Labels für immer neuere Metho­den­va­ri­anten werden auf den Markt geworfen. Was dann letzten Endes durch die Vielfalt auch wieder zu weniger Orien­tierung führt.

Was grund­sätzlich dadurch verdeckt wird, ist die notwendige Einsicht, dass ein so gravie­render Verän­de­rungs­prozess immer ein Lernprozess ist, zu dem es zwingend gehört, dass die wichtigsten Orien­tie­rungs­punkte die tatsäch­lichen Erfah­rungs­werte sind, die man bei seinen Lernschritten macht. Nur Schritt für Schritt kann es mit dem Rollen­wandel der Führungs­kräfte und dem Selbst­or­ga­ni­sa­ti­onsgrad der Teams voran gehen. Nicht die thesen­reine Logik der Methode entscheidet über den Erfolg, sondern die Lernhaltung der Betei­ligten. Die Zukunfts­aus­sichten des Agilen Manage­ments sind deshalb so unaus­weichlich gut, weil die Welt immer komplexer wird. Wer sich dieser Heraus­for­derung nicht stellt, passt immer weniger zu der Geschwin­digkeit von Innovation und disrup­tiven Produkt­krea­tionen. Der Lernweg, der zu einer agilen Organi­sation führt, ist deshalb notwen­di­ger­weise ebenfalls komplex und somit per se für jede Organi­sation „einzig­artig“. Und der Weg dorthin ist mit Fehlver­suchen und Nachsteuern-müssen gepflastert.

Methoden können und sollen einge­setzt werden, wenn sie passen. Aber sie dürfen nicht zum allen selig machenden Heils­ver­sprechen werden!

Was es braucht ist Mut, um aus der Komfortzone heraus zu treten — und lernerfahrene und lernwillige Führungs­kräfte, die sich was trauen!

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